Ausflug der Heimatfreunde Hoisten am 28. September 2012

Münster und der Aasee

Wir sind pünktlich um 8:00 Uhr von Hoisten abgefahren. Über Düsseldorf, weiter nach Gladbeck auf der A 43 in Richtung Münster haben wir dann die Reise fortgesetzt. An der Raststätte Frettholz war die obligatorische Frühstückspause. Gegen 10:00 Uhr sind wir dann in Münster eingetroffen, dort sollten uns die Stadtführer übernehmen und Münster erklären. Wir haben uns dann in zwei Gruppen aufgeteilt. Einmal die, die nicht so gut zu Fuß sind und die, die schneller gehen können. Die kreisfreie Stadt Münster an der Aa hat seit 1915 den Status einer Großstadt und ist Sitz des gleichnamigen Regierungsbezirks in NRW. Von 1815 bis 1946 war Münster Hauptstadt der damaligen preußischen Provinz Westfalen. Offiziell wurden 2011 in Münster 296.500 Einwohner gezählt. Mit 45.850 Studenten gehört Münster zu den größten Universitätsstädten Deutschlands. Bekannt ist Münster als Fahrradstadt sowie für seine nach und nach wieder hergestellte historische Altstadt. 

Gegenüber der Unterwasser Kirchen liegt der Buchladen aus der Krimiserie Wilsbeck. Dort wurde uns die Entstehung der schönen Sprache Masematte oder „Kochume rakawele“ (hebräisch für Geschäft, Handel) erklärt. Bis 1950 wurde Sie neben Westfälisch in Münster gesprochen. Die Personen die Masematte sprachen gehörten sozialen Randgruppen an und wohnten in Klein-Muffi. Zahlreichen Ausdrücke, hängen mit Gaunereien zusammen, channefen“ für Stehlen, „beseibeln“ für Betrügen oder „fechten“ für Betteln. Mittlerweile benutzt man ein paar Brocken Masematte, wie zum Beispiel „Leeze“ für Fahrrad oder „jovel“ (gut) und „schovel“ (schlecht). Wir haben dann noch das Märchen von Rotkäppchen Masematte vorgetragen bekommen. Keiner hat was verstanden. 

Aufgrund der wachsenden Einwohnerzahl erhielt Münster im Jahr 1170 das Stadtrecht. Das passive Ratswahlrecht stand bis 1458 ausschließlich dem Stadtadel, vom Volksmund Erbmänner genannt, zu. Nur Erbmännerfamilien wie die Bischopinck, Droste zu Hülshoff, Kerckerinck etc. stellten die Ratsherren, Bürgermeister und Fürstbischöflichen Stadtrichter. 1600 Jahrhundert begann die dramatische Episode des Täuferreichs von Münster. Sie gipfelte in der Proklamation des Königreichs Zion im September 1534 durch Jan van Leyden mit sich selbst als König. Dieses Königreich hatte jedoch nur bis zum 24. Juni 1535 Bestand, als Truppen des Bischofs Franz von Waldeck die belagerte Stadt einnahmen. Die gefolterten und hingerichteten Täufer wurden anschließend in drei eisernen Körben an der Lamberti Kirche zur Abschreckung aufgehängt. Die Originale der Körbe hängen dort noch immer. 1648 fand in Münster und Osnabrück ein Ereignis von europäischem Rang statt. Der Westfälische Friede wurde geschlossen, mit welchem der Dreißigjährige Krieg und der Achtzigjährige Krieg beendet wurden.

Nach der Führung durch die Stadt hat uns der Stadtführer am Rathaus verlassen. Danach war Freizeit angesagt. Wir sind zum Gasthof Kiepenkerl marschiert, um uns mit Heimatbier und Münsteraner Köstlichkeiten zu stärken. Zwischen 1358 und 1454 erlangte Münster als Mitglied der Hanse eine große Bedeutung. Davon zeugt beispielsweise der Prinzipalmarkt, dessen prächtige Kaufmannshäuser aus dieser Epoche stammen. Die Stadt gilt als Dienstleistungs- und Verwaltungsstandort und ist Sitz mehrerer Hochschulen und Gerichte. Im Jahr 793 gründete der friesische Missionar Liudger ein Kloster, das der sich hier entwickelnden Stadt ihren Namen gab. Im Jahr 805 wurde er zum ersten Bischof von Münster ernannt und die Bauarbeiten zum ersten Dom wurden aufgenommen.

 Wir sind dann weiter durch Münster über die Promenade in Richtung Aasee, um die Bootsfahrt nicht zu verpassen. Die Fahrt auf dem Aasee mit dem Elektroboot begann pünktlich. Wir fuhren der untergehenden Sonne entgegen. Auf der Rundfahrt gibt es auch einen Halt mitten im Allwetterzoo von Münster. Nach der Rückkehr sind dann alle zum Abendessen in das Restaurant  „Zum Himmelreich“ direkt am Aasee gegangen. Der Aasee staut das Wasser der Münstersche Aa, er hat eine Fläche von 40,2 Hektar und eine Länge von etwa 2,3 km. Er ist bis zu zwei Meter tief dient der Stadt als Hochwasserschutz außerdem sorgt er für Frischluftzufuhr, weil die von Südwesten einfließenden Luftmassen abgekühlt werden. Die Anfänge des Aasees gehen bis in das Jahr 1660 zurück. Von 1972 bis 1976 wurde im Zuge der Baumaßnahmen für den Allwetterzoo Münster der Aasee südlich der Torminbrücke um 19,5 Hektar auf fast die doppelte Fläche erweitert. Gegen 19:00 Uhr haben wir nach einem schönen Tag die Rückfahrt angetreten und sind ca. 21:00 in Hoisten wieder heil gelandet.