Ausflug der Heimatfreunde Hoisten am 26. September 2015

Vulkaneifel

Pünktlich am Samstag den 26. September stand der Bus der Firma Wefers mit dem Fahrer Ali an der Elisabethstaße in Hoisten. Wir fuhren dann über verschiedene Autobahnen sicher nach Brohltal, wo der Vulkanexspress schon auf uns wartete. Pünktlich begann die Fahrt, im gemütlichen Tempo, durch die Eifel mit den Stationen Brohl über den Dicktberg in das Brohltal.

Vom Zug aus hat man eine Übersicht über das Bahnbetriebswerk und über die Kulisse des verwinkelten Rheinörtchens Brohl, mit dem bekannten Brohler Mineral- und HeilbrunnenNächste Station Schweppenburg-Güterbahnhof (98 m) war in 2,9 km. Die Zerwasmühle zur linken und die Netzermühle zeugen von der einstigen Blüte des Brohltals. Im Hof der Netzermühle erkennt man die Ausstellungsstücke des dortigen Steinmetzbetriebes.

Die Bahnstation, Schweppenburg-Heilbrunnen (erbaut von 1630 bis 1641) zeigt sich sogleich auf der rechten Seite. Unmittelbar neben der Burg steht die Mühle von Müllermeister Mosen. Hier wird heute noch, mit Hilfe von Wasserkraft, Korn zu Mehl gemahlen. Links neben dem kleinen Haltepunkt befindet sich die Zufahrt zu dem bekannten Tönissteiner Heilbrunnen, der schon vor 2000 Jahren den Römern bekannt war und von ihnen genutzt wurde.

km 4,2: Bad Tönisstein (122 m) Das benachbarte Kloster Antoniusstein, im Volksmund zu Tönisstein umgeformt, existiert leider nur noch als Ruine. In unmittelbarer Nähe des Klosters errichteten die Kölner Kurfürsten neben der Kurfürstenquelle, ein Sommerschlößchen. Vom 19. Jahrhundert bis in die zweite Hälfte unseres Jahrhunderts gab es hier einen kleinen, aber elitären Badebetrieb. In den Trasshöhlen in der Nähe wurde schon in der Römerzeit Trass abgebaut. Die wildromantischen Höhlen sind meist nicht abbauwürdige Trassreste.

Der nächste kleine Haltepunkt ist Ausgangspunkt der Geopfadroute U „Unteres Brohltal“ mit dem Trasshöhlenweg. Zugleich kann man von hier aus über Wassenach zum Lydiaturm und weiter zum Laacher See und dem Kloster Maria Laach.  Ebenso kann man ab hier den Traumpfad Höhlen- und Schluchtensteig Kell vom Rhein-Mosel-Eifel-Lander wandern. Wer im Zug weiterfährt erlebt eine Fahrt über den siebenbogigen Tönissteiner Viadukt und durch den 95 Meter langen Tunnel.

km 5,5: Burgbrohl (149 m) In dem sich nun weitendem Tal vor den Toren Burgbrohls liegen die über 160 Jahre alten Industriebetriebe der Gebrüder Rhodius. Das schönste Bahnhofsgebäude des Brohltals, in Fachwerk und Bruchstein gebaut, vermittelt auch heute noch fast vergessene Kleinbahnidylle.
km 7,4: Weiler B.E. (166 m) Nach dem Ende der Lavaverladung wirkt der Bahnhof heute verwaist. Die Gleis zeugen von dem einstigen Verkehr den die Brohltalbahn von hier aus zu bewältigen hatte. Nach der anschließenden Fahrt durch die Gärten Ober- und Niederweilers unterquert der Zug die Autobahn A61, vorbei an dem ehemaligen Firmengelände von „Mr. Formel 1“ Erich Zakowski. Der nahe Nürburgring lässt schon grüßen.

km 10,2: Niederzissen (199 m) ist auch der Sitz der Verbandsgemeinde Brohltal. Der mehr oder weniger kurze Halt genügt, um noch einen Blick auf den mächtigen 300 Meter hohen Vulkankegel Bausenberg zu werfen. Er ist ca. 140.000 Jahre alt und einer der besterhaltenen Vulkane Europas mit einem Hufeisenkrater. Die Region um ihn zeichnet sich durch eine außerordentliche Artenvielfalt aus. Hier existieren Tiere, die sonst nirgendwo in Deutschland oder sogar in Europa nachzuweisen sind.

km 12,0: Oberzissen (230 m) Nur vier Gehminuten vom Bahnhof entfernt, sprudelt eine wertvolle Heilquelle, die probiert werden kann. In Fahrrichtung rechts, nach Überquerung der B 412 auf einer Brücke in Stahl/Beton-Verbundbauweise und des Oberzissener Viadukts mit seinen drei Bögen, zeigt sich rechts noch mal die Burgruine Olbrück, mit der an ihrem Fuße liegenden Ortschaft Hain.

Nach der Querung des Brohlbaches stand rechts der Bahn das 1924 errichtete große Schotterwerk. Eine Seilbahn verband das Schotterwerk mit dem Steinbruch am ehemaligen Basaltkegel „Steinberg“ (Steimerich) – heutiger Königsee. Kurz hinter dem Viadukt über den Quackenbach beginnt die 5,5 km lange Steilstrecke mit einem Höhenunterschied von ca. 240 m, die erst kurz vor Engeln wieder endet.

km 15,8: Brenk (391 m) Oberhalb des Tales liegt der Ort Brenk mit seinem Phonolithbruch am Schellkopf. Phonolith, zu Deutsch Klingstein, ist ein selten anzutreffendes, wirtschaftlich wertvolles, porphyrartiges Vulkangestein. Es wird zur Glasherstellung benötig. Mit fast 15 km/h nähert sich der Zug danach dem Brenker Ortsteil Fußhölle, der in einer weiten Kurve umfahren wird. Oft sieht man am Fuße des Schorbergs eine Schafherde.

km 17,5: Engeln (465 m) Hier endet unsere Bergfahrt auf dem Schienenstrang der Brohltalbahn. Engeln, mit der Höhenangabe 465 Meter, liegt im Naturschutzgebiet des Engelner- und Lehrenkopfes und ist Startpunkt der Geopfadroute O „Oberes Brohltal“ (Tuffsteinweg), die u.a. zu den großartigen Tuffsteinbrüchen in Weibern führt. Engeln ist Ortsteil von Kempenich, dem früheren Endpunkt der Brohltalbahn, und liegt bereits in der Hocheifel.

Hier teilte sich die Gruppe. Die Wandergruppe machte sich zu Fuß auf, über Engeln vorbei an der Kapelle mit dem außen liegenden Glockenturm weiter am Steinbruch vorbei durch den Wald. Danach war die Burg Olbrück zusehen. Den Besuch der Burg haben wir uns erspart. An der nächsten Gabelung im Dorf Hain führte der Weg über die Dorfstraße nach Oberzissen. Dort war dann eine Pause angesagt und die Gruppe war wieder vereint.

Von Oberzissen aus wollten wir zur Anlegestelle Rurberg fahren und mit Schiff nach Schwammenauel übersetzen. Durch ein Missverständnis fuhr der Bus aber direkt zum Endziel Schwammenauel. Wegen der ausgefallenen Schifffahrt haben dann die Mitfahrer, auf Vorschlag des Vorstandes, einstimmig der Übernahme der Getränke durch die Heimatfreunde zugestimmt.

Mitten im Nationalpark Eifel, in einmaliger landschaftlicher Kulisse und umrahmt von ursprünglicher Natur liegt die Rurtalsperre Schwammenauel. Sie ist eine 77,4 m hohe, seit 1938 existierende Talsperre im Südwestteil von Nordrhein-Westfalen, die die Rur in der Städteregion Aachen und im Kreis Düren zum 7,83 km² großen Rurstausee aufstaut. Der durch die Rurtasperre Schwammenauel aufgestaute Rurstausee hat ein Volumen von 203,2 Mio. m³ Stauraum und ist zweitgrößte Stausee Deutschlands. Hauptsächlich gebaut zur Wasserstandsregulierung wird die Rurtalsperre auch zur Stromerzeugung genutzt. Das Speicherkraftwerk wird, zusammen mit dem Kraftwerk Heimbach, überwiegend in den Vormittagsstunden der Wochentage zur Abdeckung der Spitzenlast in Betrieb genommen. Aus dem Obersee wird sogenanntes Rohwasser zur Trinkwasseraufbereitung entnommen. Unterhalb der Dreilägerbachtalsperre befindet sich die Trinkwasseraufbereitung und weitere Verteilung für den Kreis Aachen, Vaalser Raum und Teile Kreis Heinsberg. Besser als am Rursee können die Voraussetzungen für ein perfektes Freizeit-Erlebnis kaum sein. Nach dem Abendessen begann die Rückfahrt nach Hoisten wo wir gegen 21:00 Uhr eingetroffen sind.